Stand der Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen

Im deutschen Mittelstand gab es in den letzten beiden Corona-Jahren einen Digitalisierungsschub – so wie in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen. Wie stehen die mittelständischen Unternehmen aber im internationalen Vergleich da?

Eines ist sicher: Nahezu jedes Unternehmen hat in den letzten Jahren seine Digitalisierung (notgedrungen) vorangetrieben. Bereits im Frühjahr 2020 hatte sich gezeigt, dass deutsche Unternehmen in Sachen Digitalisierung einiges aufzuholen hatten – kleine und mittelständische Unternehmen waren davon stärker betroffen als große Konzerne.

Schon im ersten Pandemiejahr hat jedes dritte mittelständische Unternehmen seine Digitalisierungsmaßnahmen ausgebaut. Die digitale Transformation war ein wichtiges Werkzeug, um die negativen Konsequenzen der Pandemie einzudämmen. Gerade Unternehmen, die stark von der Krise betroffen waren und solche, die mit einer langen Pandemiezeit rechneten, bemühten sich intensiv um den digitalen Fortschritt. Sie setzten besonders auf schnell implementierbare Lösungen und weniger auf langfristige Ansätze mit großem Blick in die Zukunft. Ein Drittel der Unternehmen unternahm in den Pandemiejahren hingegen keinerlei Digitalisierungsbemühungen.

Mehr als in anderen Ländern ist man in Deutschland davon überzeugt, dass interne Weiterbildungen für das digitale Know-how der Mitarbeiter wichtig sind. 58 % der deutschen Mittelständler bieten ihren Mitarbeitern ein entsprechendes Angebot. Allerdings gibt es aber auch in keinem anderen Land einen so großen Mangel an IT-Fachkräften wie in Deutschland.

Große Mittelständler als Vorreiter

Zwar lassen sich deutliche Digitalisierungstendenzen in den mittelständischen Unternehmen erkennen – dennoch hinkt Deutschland im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung hinterher und belegt lediglich einen Platz im Mittelfeld. Mittelständler ab einer Beschäftigtenzahl von 50 haben in den letzten Jahren viele Bemühungen unternommen, was den Digitalisierungsfortschritt betrifft. Besonders positiv sind hierbei Unternehmen aufgefallen, die im Bereich Forschung und Entwicklung angesiedelt sind.

Große Mittelständler konnten sich auch höhere Ausgaben für die Digitalisierung leisten und haben damit das 21-fache dessen für die Digitalisierung ausgegeben, was kleine Mittelständler an Budget investiert haben. Dabei wurden 87 % der Digitalisierungsausgaben aus internen Quellen bestritten, lediglich 7 % der Digitalisierungsausgaben waren durch Bankkredite finanziert. Nicht zuletzt lag dies aber auch daran, dass Digitalisierungskredite seltener von den Banken bewilligt werden als beispielsweise Kredite für Investitionsvorhaben.

Besonders mittelständische Unternehmen, die eine Abwanderung befürchteten, intensivierten ihre Digitalisierungsanstrengungen. Rund ein Drittel der Unternehmen halten es für wahrscheinlich, dass sich ihre Kunden dauerhaft auf digitale Lösungen verlegen werden, während andere dies zumindest in Teilen erwarten. Beide Gruppen verstärkten daher ihre Digitalisierungsbemühungen.

Innovative Unternehmen haben auch mit der Digitalisierung kein Problem. So haben 44 % der innovativen Unternehmen ihre Digitalisierungsstrategie ausgeweitet. Ihr Anteil ist deutlich höher als der der Unternehmen, die vor Corona keine Innovationen generiert haben. Das Resultat: Innovative Unternehmen haben ihre Resilienz verbessert und stehen nun im Schnitt besser da als andere, was sich positiv auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirkt.

Hindernisse für die Digitalisierung mittelständischer Unternehmen

Eine Herausforderung beim Vorantreiben der Digitalisierung stellte für die mittelständischen Unternehmen besonders die dürftige Qualität des Internets in Deutschland dar. Davon sind nicht nur Unternehmen in ländlicheren Gegenden betroffen, sondern auch solche, die in Ballungsräumen angesiedelt sind. Schwierig war es für viele Unternehmen auch, dem Datenschutz Rechnung zu tragen und für eine angemessene Datensicherheit zu sorgen.

Es fehlt zudem an IT-Fachkräften und an Kompetenz im IT-Bereich. Viele Unternehmen empfinden es als schwierig, vorhandene IT-Strukturen umzustellen und die Unternehmensorganisation entsprechend anzupassen. Einigen Unternehmen fehlt schlicht das Geld für die Umsetzung. Für die meisten Unternehmen stellen die Finanzierungsengpässe nicht den Hauptgrund dafür dar, dass die Digitalisierung nicht wie gewünscht vorangeht. Dennoch ist der finanzielle Faktor für betroffene Unternehmen besonders problematisch.

Quelle: https://www.kfw.de/Über-die-KfW/KfW-Research/Digitalisierung.html